Heimatverein Lutherstadt Wittenberg und Umgebung e.V.
  Herbst in der Dübener Heide
 

Herbst in der Dübener Heide

Unsere Heimat ist nicht nur der Fläming und die Elbeaue, sondern auch die Dübener Heide, die südlich der Lutherstadt Wittenberg liegt. Sie ist umrahmt von Mulde und Elbe, es ist ein waldreiches Hügelland mit einzigartiger Fauna und Flora, ein Paradies für viele Erholungssuchende. Man kann bei frischer sauberer Luft Wanderungen und Radtouren machen. So bleiben die Sorgen zu Hause und man schöpft neue Kraft. Viele Veranstaltungen kann man im Laufe des Jahres besuchen, so z.B. das Margarethenfest in Bad Schmiedeberg.
 
Im Herbst zieht es viele Heimatfreunde in die Dübener Heide. Der Grund sind die Pilze und Beeren. Es gibt ausgeschilderte Parkplätze, denn mit dem Rad oder zu Fuß kommt man der Natur viel näher und schadet ihr nicht.

 
Sind Laubfärbung und das blühende Heidekraut nicht ein schöner Empfang? Bald entdeckt man die ersten Pilze. Jetzt kommt die große Frage: Ist er giftig oder nicht? Tritt ein Zweifel auf, sucht man eine Pilzberatungsstelle auf. Ich denke an den Naturlehrgarten in Bergwitz, in dem es im Herbst immer eine Pilzausstellung gibt. Welche Pilze gibt es? Hier eine kleine Auswahl häufiger Pilze: Maronen, Butterpilze, Waldchampignon, Pfifferlinge und Rotkappen. Leider kann ich die Pilzstellen nicht verraten. Nur soviel: Birkenpilze wachsen dort – na ja, der Name verrät es schon. Die Steinpilze kann man am Waldrand finden. Hier gibt es auch den Hexenpilz oder Hexenring. Er ist dem Steinpilz sehr ähnlich, aber viel farbenprächtiger. Seinen Namen bekam er wegen einer Besonderheit. Beim Abschneiden und natürlich auch beim Putzen und Kleinschneiden färbt sich der erst gelbfleischige Stiel sofort tintenblau. Nach einiger Zeit wird das Pilzfleisch dann wieder schön kräftig gelb. „Das muss doch wohl Hexerei sein“, meinten unsere Vorfahren und deshalb der Name.
Ja, das Heidekraut (früher auch Haidekraut geschrieben) sollte ich nicht vergessen. Es wird auch Erika genannt. Manche sagen Besenheide, ein Zwergstrauch mit blassrosa bis violetten Blüten. Dann gibt es noch die Glockenheide, Berg- und Schneeheide. Einst wurde aus der „Haide“ Bier gebraut. Eine irische Sage erzählt, dass die Elfen das Brauen dieses Haidebieres von den Dänen erlernt hätten. Die Heide ist den Schlangen und Wölfen zuwider, und an manchen Orten band man einen Büschel den Elstern zu Ehren auf einen Baum, damit sie durch ihr Geschrei das Nahen der Wölfe zeigten. Es wird gesagt, blüht die Heide sehr reichlich, so kündet das einen strengen Winter an.
Zu der Familie der Heidekrautgewächse gehört auch die Heidelbeere, ein kleiner Strauch, im Sommer mit blauschwarzen Beeren. In einigen Regionen werden sie auch als Blau- oder Schwarzbeeren bezeichnet. Das Pflücken ist eine mühsame Arbeit. Der Lohn: Heidelbeeren mit dampfenden Hefeklößen oder Blaubeerkuchen. Einfach köstlich.
Die Dübener Heide hat auch eine reichhaltige Tierwelt. So kann man mit etwas Glück Hasen, Rehe, Hirsche und auch Wildschweine beobachten. Die Ruhe wird manchmal durch den Gesang der Vögel unterbrochen.
In der Dübener Heide gibt es viel Heimatgeschichtliches. So kann man z. B. am Lutherstein verweilen, eine Köhlerei besuchen, am Eisenhammer eine Postsäule besichtigen. Viele Gasthäuser laden den müden Pilzsammler, Wanderer und Radfahrer zum Verweilen ein.
Ein Besuch der Dübener Heide lohnt sich zu jeder Jahreszeit. Viele Radwanderungen wurden über unseren Verein organisiert. Sie sind immer beliebt, lehrreich und interessant. Einst wurden sie von den Heimatfreunden Günter Göricke und Werner Thiele und heute werden sie von Rudi Kaufhold durchgeführt.
Dietrich Schubert in Zusammenarbeit mit Inge Hellmund