Heimatverein Lutherstadt Wittenberg und Umgebung e.V.
  Vor 200 Jahren - 1813
 

Die Festung Wittenberg wurde durch die Preußen von den Franzosen befreit.

 


Jahrhundertelang litt unsere Heimatstadt unter schrecklichen Kriegen. Viele Häuser wurden zerstört, auch die Schlosskirche. Hunger und Not waren die Begleiterscheinungen. So wollen wir an einen schrecklichen Krieg, der ganz Europa heimsuchte, erinnern. Es ist der Befreiungskrieg von 1813, also genau vor 200 Jahren. Erinnert sei an die Schlacht bei Wartenburg und an die Völkerschlacht bei Leipzig.

Zu diesem Thema schrieb unser Heimatfreund und Ehrenmitglied Rudi Lipinski †  in der Mitteldeutschen Zeitung, erschienen am 12.01.1991, folgendes:

„Wittenberg gehörte damals zum Königreich Sachsen. Kurfürst Friedrich August von Sachsen, in der Schlacht von Jena und Auerstädt auf Preußens Seite, hatte mit den Franzosen ein Bündnis geschlossen und ihnen die wichtigsten Festungen, darunter Torgau und Wittenberg, übergeben. Diese wurden mit französischen Truppen besetzt. Dafür wurde der Kurfürst von Napoleon zum König erhoben.

Nach der Schlacht bei Jena 1806 richtete Napoleon den Marsch seiner Truppen auf Berlin und berührte dabei auch den Kreis Wittenberg. Unter den wechselvollen Einquartierungen hatte die Bevölkerung schwer zu leiden. Die Erhebung von Kriegskosten und die Zwangseintreibung von Naturalien führten zu größter Not.

Für Napoleon schien Wittenberg als Festung große Wichtigkeit zu haben. Gleich nach seiner Ankunft gab er den Befehl, die vernachlässigten Festungswälle wieder herzustellen und zu verstärken. Im Frühjahr 1813 wurden die Häuser in den Vorstädten auf 900 Schritte Entfernung von den Festungsmauern niedergerissen oder abgebrannt. Da die Häuser vielfach mit Stroh gedeckt waren und ein heftiger Wind wehte, griff das Feuer schnell um sich- Am Abend des 5. April 1813 lagen 200 Häuser in Asche, die gesamte Amtsfischerei (Nähe der heutigen Molkerei), ebenso wie die heutige Rothemark-, Puschkin- und Breitscheidstraße.

Am ersten Osterfeiertag, dem 18. April 1813, während die Gemeinde in der Stadtkirche versammelt war, wurde die Stadt aus 27 Geschützen der Belagerer beschossen. Die erschreckten und verängstigten Bürger kamen nur kurze Zeit zur Ruhe. Die Universität und ihre reichhaltige und wertvolle Bibliothek wurden auf Veranlassung des französischen Gouverneurs Lapoype geräumt.“

Über Hintergründe, das Leben unter der französischen Herrschaft und die Befreiung unserer Stadt durch die Preußen lesen Sie in dem neuen „Thürmer“ 2013, der zum Stadtfest „Luthers Hochzeit“ erscheint.