Heimatverein Lutherstadt Wittenberg und Umgebung e.V.
  Befreiungskämpfe Teil 2
 

Vor 200 Jahren – 1813 - Beginn der Befreiungskämpfe

Die französisch besetzte Festung Wittenberg wird durch die Preußen befreit.

Die folgende Artikelserie schrieb Heimatfreund Otto Blüthgen im Jahre 1983 und veröffentlichte diese in der Betriebszeitung „Der Ansporn“ des Stickstoffwerkes Piesteritz.

Ein Teil wurde in diesem Jahr (04/2013) veröffentlicht. Nun folgt ein weiterer Teil:

 

Entscheidende Schlacht wurde erzwungen

Nach dem Anlegen von Laufgräben und dem Aufstellen von Geschützen erfolgte ab 25. Sep­tember 1813 die Beschießung Wittenbergs, die schwere Schäden anrichtete. So wurde u. a. am 28. September früh gegen 3.00 Uhr auch der erst 1770 neu errichtete Schlosskirchturm getroffen, brannte aus und stürzte ein. Ausbrechende Brände in der Stadt konnten nur mühsam bekämpft werden, da die Belagerer die Stadtbäche und auch das .Röhrwasser abgeleitet hatten. Versuche der Belagerer, die Elbbrücke, abzubrennen oder zu sprengen, scheiterten jedoch. Viele Einwohner verließen die Stadt, die Verbliebenen waren weiter den Drangsalen der Besatzung und dem Bombardement der Belagerer ausgeliefert, zumal der Parlamentär des Generals von Bülow zur Übergabe der Stadt abgewiesen wurde.

 

Nach schweren Kämpfen Kapitulation der Franzosen erzwungen

In der Völkerschlacht bei Leipzig vom 16. bis 19. Oktober 1813 wurde die Napoleonische Armee, entscheidend geschlagen. Der sächsische König geriet in Gefangenschaft und wurde nach Berlin gebracht. Neben der Verfolgung der flüchtenden Truppen Napoleons und der Befreiung Norddeutschlands waren auch die im Hinterland noch zahlreichen Festungen, die sich noch in der Hand der Franzosen befanden, zur Kapitulation zu zwingen.

Ab 23. Oktober begann sich der Ring um Wittenberg wieder zu schließen. Unverzüglich wurde an den Laufgräben und Batteriestellungen der letzten Blockade Ende September /Anfang Oktober weiter gearbeitet. Auch in der Probstei wurde eine Batterie zu vier Kanonen stationiert, die vor allem die Elbbrücke, den Brückenkopf und die dort liegenden Schiffsmühlen bedrohte. Doch da die Festung Torgau noch nicht kapituliert hatte, fehlte das schwere Belagerungsgeschütz. So gingen von den Belagerern keine größeren kriegerischen Unternehmungen aus.

Erneute Blockade hinterließ ihre Spuren,

Durch die erneute Blockade stieg die Not der Bevölkerung in der Stadt weiter an. Fehlende Lebensmittel, steigende. Krankheits- und Todesfälle und empfindlicher Holzmangel kennzeichneten die letzten Wochen des Jahres 1813. So wurden die Häuser hinter dem Friedhof Richtung Lutherbrunnen (die sog. „Lange Reihe") sowie Seiten- und Hintergebäude der Innenstadt abgerissen, um Feuerholz zu gewinnen. Krankheits- und Todesfälle zwangen den Gouverneur sogar zur teilweisen Entlassung von Soldaten bzw. zur Freilassung von Gefangenen. Die Toten mussten auf dem Elbanger vor dem Elstertor begraben werden, da der Friedhof nicht mehr erreichbar war.

Nach dem Fall der Festung Torgau am 26. Dezember wurde eiligst das schwere Belagerungsgeschütz nach Wittenberg gebracht, und der kommandierende General Tauentzien verlegte sein Hauptquartier nach Coswig. Ab 28. Dezember erfolgte nun der massierte Beschuss der Festung Wittenberg. Gleichzeitig: wurden die Laufgräben vor allem im Westen immer näher in Richtung des vor dem Schlosstor stehenden neuen Krankenhauses vorgetrieben.

Den letzten Teil lesen Sie dann auf der Rückseite unseres Programms im Januar 2014.