Heimatverein Lutherstadt Wittenberg und Umgebung e.V.
  Mönche vom Apollensberg
 

Bei unserer letzten Radtour „Herbstfahrt durch die Lutherstadt Wittenberg“ führte uns Heimat- freund Rudi Kaufhold zur Wittenberg Gemüse GmbH, zum Apollensberg, weiter in die Kirche Apollensdorf, anschließend zur Mühle Griebo. Die Fahrt klang aus bei Kaffee und Kuchen im „Abseits“. Die Wirtin hatte extra für uns geöffnet und gebacken. Großer Dank für diese umfangreiche Vorbereitung und Durchführung gilt unserem Heimatfreund Rudi Kaufhold. Wir haben an diesem Tag sehr viel gesehen und erfahren. Beim Gang über den Apollensberg erinnerte ich mich an nachfolgende Sage, die ich im Archiv Günter Görickes gefunden habe:

Die Mönche im Apollensberg


Vor vielen Jahren gingen mehrere Burschen aus dem
Dorf Apollensdorf an einem Sonntagnachmittag auf den nahen Apollensberg. Sie wanderten um den Berg herum und kamen an die Stelle, auf welcher einst die Marienkapelle gestanden hatte. Im Scherz schlug einer der Burschen dem andern die Mütze vom Kopf. Dieselbe rollte den Abhang hinab und in ein verfallenes Gewölbe. Da dieses ziemlich tief war, so holte einer von daheim ein Seil. An diesem ließ sich der Bursche, dem die Mütze gehörte, hinunter, um sie wieder herauf- zuholen. Er fand sie in einer dunklen Ecke des Gewölbes liegen. Als er sich danach bückte, bemerkte er einen Gang, der sich nach der Stadt Wittenberg hin erstreckte. Der Bursche teilte seinen  Kameraden dies mit und ging ein Stück in dem Gange vorwärts.
Plötzlich schimmerte ihm ein Licht entgegen. Zu seinem Erstaunen sah er in einem gewölbten
Raum drei Männer in Mönchskleidern sitzen, die an einem Tisch eifrig Würfel spielten. Jeder
hatte vor sich einen Haufen Gold‐ und Silbermünzen liegen. Freundlich winkte einer der
Mönche den erschrockenen Burschen an den Tisch. Zitternd folgte dieser der Aufforderung.
Jeder der Mönche tat ihm eine Handvoll Münzen in seine Mütze. Doch befahlen sie ihm streng,
niemand etwas von seinem Erlebnis zu erzählen.
Eilig entfernte sich der Bursche und ließ sich von seinen Kameraden wieder emporziehen.
Oben angekommen, rief er ihnen voller Freude zu: „O wenn ihr wüstet, was ich gesehen habe!
Wenn ihr wüstet, was ich in meiner Mütze habe!“
Kaum hatte er das gesagt, so vernahm man im Berge ein lautes Poltern. Als der Bursche
erschrocken seine Mütze öffnete, so fand er darin statt der Gold‐ und Silbermünzen nur Unrat.
Der geheimnisvolle Gang aber war seit jener Zeit verschwunden.

Soweit die Sage ‐ In der Tat befand sich auf dem
Apollensberg eine WallfahrtskapelIe, der Heiligen
Jungfrau Maria gewidmet, die sich auch lange Zeit als
Wallfahrtsstätte eines großen Zulaufes erfreute.

Die Papsturkunde, die im Original in der Ausstellung „Verehrt. Geliebt. Vergessen 2019“ gezeigt wurde, beweist, dass der Apollensberg ein Wallfahrtsort in der damaligen Zeit war.
Quellen: Fotos Elke Hurdelbrink
Papsturkunde: MZ 20190810
Text: Sage vom Apollensberg_ Archiv Günter Göricke
Elke Hurdelbrink